Eine beeindruckende Leistungssteigerung gegenüber der Vorwoche, ein enormer läuferischer sowie kämpferischer Aufwand, eine komfortable und absolut verdiente Zwei-Tore-Führung vier Minuten vor Schluss; und dennoch konnte unsere erste Mannschaft an diesem Sonntag keine drei Punkte einfahren. Trainer Marinčo Panov stellte, in Voraussicht des zentral agierenden Gasts aus Neustadt, auf 4-1-4-1 um, was von der ersten Minute an fruchten sollte. Die SG ging aggressiv und hochkonzentriert in die Partie und beide Viererketten verschoben geschlossen die Positionen. Bereits nach sechs Spielminuten machte sich der Aufwand bezahlt: Nach einer scharf geschossenen Ecke von links nutzte der heute im zentralen Mittelfeld agierende Didion seine Körpergröße und wuchtete den Ball per Kopf zum 1:0 ins Netz. Unsere Mannschaft legte von nun an jegliche Hemmungen ab und zeigte sehenswerten Kombinationsfußball, der neun Minuten später zum 2:0 durch Steffen Klinger führte. Eine Kombination auf der linken Seite, gefolgt von einem cleveren Pass von Daum direkt in den Lauf von Kepper, der den Kopf oben behielt und auf den in der Mitte völlig freistehenden Klinger passte, der keine Mühe dabei hatte, den Ball über die Linie zu drücken. Dem Gast aus Breuberg fiel bis zu diesem Zeitpunkt in Punkto Offensive rein gar nichts ein. Die langen Bälle auf die beiden Stürmer wurden problemlos abgefangen. Umso ärgerlicher, dass dem bis dahin, ebenso wie die gesamte Mannschaft, sehr gut spielenden Eying im Spielaufbau ein folgenschwerer Fehlpass unterlief, den der TSV-Angreifer mit einem platzierten Schuss zum Anschlusstreffer ausnutzte. Der nun befürchtete Einbruch im Spiel des Aufsteigers sollte jedoch nicht folgen. Stattdessen krönte Reubold mit einem herrlichen Freistoßtreffer aus rund 20 Metern Entfernung seine gezeigte Leistung und markierte damit in der 41. Minute den 3:1-Pausenstand.
So explosiv wie die erste Halbzeit begann, genauso startete auch der zweite Durchgang. Eine eigentlich harmlose Flanke eines Neustädters wurde vom Hinterkopf des SG-Verteidigers Matthes unglücklich in den Strafraum verlängert, wo der Gäste-Angreifer mit einem sehenswerten Kopfballtreffer über SG-Schlussmann Hofmann hinweg Neustadt wieder zurück ins Spiel brachte. Eben dieses wurde in den folgenden Minuten deutlich ruppiger und auch weniger kombinationssicher, aber dafür immer mitreisender. Nachdem sich die SG wieder berappelt hatte und auch im Offensivspiel wieder vorzeigbare Ideen aufweisen konnte, lies ein TSV-Verteidiger dem sehr überzeugenden Schiedsrichter keine Wahl, sodass dieser auf den Punkt zeigte: Nach Foulspiel an Kepper, Strafstoß für die SG. Spielführer Reubold trat, wie immer in dieser Runde, an und traf mit einem ebenso harten wie platzierten Schuss in die rechte Ecke zum „beruhigenden“ 4:2 nach rund 60 Spielminuten. Die Partie befand sich nun endgültig in der Hand unserer Mannschaft. Dem Gast fehlte es weiterhin an Ideen in der Offensive, als auch an der Kraft durch Einzelaktionen die gut gestaffelte Defensive der SG zu durchbrechen. Als sich jeder der Anwesenden bereits auf einen Heimsieg einstellte, wieder ein Pfiff des Unparteiischen, wieder Elfmeter, dieses Mal auf der anderen Seite. Lannert sprang, im Sechzehnmeterraum ein langer Ball unglücklich an die Hand. Der eben eingewechselte dritte Stürmer der Gäste-Elf verlud Hofmann und machte die Partie aus dem Nichts wieder spannend. Der Wiederanstoß war kaum ausgeführt, da legte sich eben dieser TSV-Stürmer den Ball wieder zurecht; Freistoß aus halbrechter Position, mit links und somit Zug zum Tor getreten, unbequem für jeden Schlussmann. Wie es der Fußball in solchen Situationen dann manchmal will, wird die Hereingabe noch zweimal abgefälscht, was dessen Flugkurve noch unberechenbarer macht, und schließlich im langen Eck zum späten, glücklichen Ausgleich endet.
Fazit: Wie eingangs erwähnt, eine absolut vorzeigbare Leistung des Aufsteigers, der es aber nicht schafft sich dafür auch zu belohnen. So verließ die Mannschaft um Marinčo Panov nach dem späten Anschlusstreffer jegliche Souveränität, die sie sonst über die gesamte Spieldauer ausgestrahlt hatte. Jetzt gilt es das Positive, das an diesem Tag dennoch deutlich überwog, mitzunehmen um am nächsten Sonntag beim unbequemen Gastspiel in Hainstadt den ersten „Dreier“ im Jahr 2011 einzufahren.
Aufstellung: Hofmann – De Meo, Matthes, Lannert, Müller – Reubold (K), Kepper, Eying, Didion, Daum (Karg) – Klinger (Panov).