JSG läuft mit der TSG Hoffenheim ein

Hinter den großen Glastüren stehen sie nun schon ein paar Minuten und warten angespannt. Von hier aus können sie nur einen kleinen Ausschnitt der gegenüberliegenden Tribüne einsehen und doch erblicken sie Tausende. Eine brodelnde Masse, in der Individuen nur dann zur Geltung gelangen, wenn sie kurzzeitig hinter ihren großen Fahnen auftauchen, die sie über ihren Köpfen schwingen. Sie ahnen, dass es draußen laut sein muss, sehr laut sogar – doch hinter den Glastüren ist es vergleichsweise still.
Der helle, freundliche Raum unter dem gewaltigen Gebäudekomplex verengt sich zu den Glastüren hin, wo sie jeweils zu Elft aufgereiht an beiden Wänden stehen, so wie sie es zuvor schon besprochen und auch geprobt hatten, denn nichts soll schief gehen an diesem Abend. Darauf achten die Verantwortlichen, die mit ausgesuchter Höflichkeit, doch mit aller Bestimmtheit Regie führen.
Stolz stehen die zwei Kapitäne vorne, dahinter die Schlussmänner, gefolgt von der restlichen Mannschaft, als sich die Glastür für wenige Augenblicke öffnet, damit die zwei Betreuer den Raum verlassen und das Feld vorab betreten können. Diese kurze Zeitspanne reicht aus, um ihnen zu bestätigen, was sie bereits erahnt hatten. Tosender Lärm springt durch die spaltbreit geöffnete Tür und erstickt für einen Moment jeden eigenen Laut.
Nun öffnen sich die Türen zu beiden Seiten des Raumes, die noch tiefer in das Bauwerk führen, und die Akteure des Abends erscheinen lässig auf der Bühne. Als sie ebenfalls vor den Glastüren Aufstellung bezogen haben und ihre Partner – wie besprochen – bei der Hand ergreifen, sind es nur noch Sekunden. Freundlich sind sie, ohne erkennbare Allüren, hie und da ein kurzer Wortwechsel, ein freundliches Lächeln, und schon öffnen sich die Türen nun weit und endgültig. Ohrenbetäubender Lärm schlägt ihnen entgegen. Doch schon werden sie mitgerissen, durch das Tor hinaus in eine lichtdurchflutete, grüne Welt, umgeben von tausenden von Menschen.
Der Lärm ist unbeschreiblich, die Arena gewaltig und die Euphorie der 30.000 Fans kennt keine Grenzen, als die beiden Mannschaften einlaufen und zum Mittelkreis eilen.
Sekunden später stehen die 22 Spielerinnen und Spieler der JSG Brensbach/Nieder-Kainsbach/Hummetroth in der Mitte der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena und blicken in ein Meer von blauweißen Fahnen, während ein gigantisches Blitzlichtgewitter auf sie herniedergeht. Vereinzelt aufblitzende Feuerwerkskörper nehmen nur kurz ihre Sinne in Anspruch, denn noch sind sie an der Hand der Profis von der TSG Hoffenheim und der Borussia aus Mönchengladbach. Stolz stehen sie neben den Bundesligastars, die sie bisher nur aus Fernsehberichten kannten und genießen die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. Denn alle Fernsehkameras sind in diesen kurzen Minuten der Glückseligkeit auch auf sie gerichtet und trotz ihres jugendlichen Alters sind sie sich wohl bewusst, dass der eine oder andere nun ebenfalls bundesweit über die Bildschirme flimmern könnte.
Vielleicht noch ein kurzer Wortwechsel, dann das Dankeschön der Profis und sie müssen den Platz verlassen. Aber in der Fankurve der TSG Hoffenheim wurden ihnen in der allerersten Reihe Plätze reserviert und so genießen sie – vielleicht mit ein wenig Wehmut – ein spannendes Bundesligaspiel, nun wieder aus der gewohnten Perspektive.

Hinterher, auf der Heimfahrt, erzählen sie mit leuchtenden Augen von dem Rasen, der so intensiv nach Gras gerochen habe, wie nie zuvor erlebt. Von den tausenden von Menschen, die auch ihnen zugejubelt haben, erzählen sie und davon, dass die Spieler sehr freundlich gewesen seien. Sie berichten, wie klein sie sich gefühlt haben in dem gewaltigen Kessel und brüsten sich damit, dass sie mit Timo Hildebrand eingelaufen sind. Das Spiel selbst, das die Kinder anschließend aus der allerersten Reihe heraus mitverfolgen konnten, gerät dabei fast zur Nebensache.
Und auch wenn es einige nur zögerlich zugeben wollten, begeistert waren sie alle und anhand der aufgeregten Gespräche, die noch tagelang nach dem Spiel stattfanden, lässt sich ermessen, wie beeindruckt unsere 22 Kids von diesem Erlebnis waren.

Dieses unvergessliche Ereignis hat uns Hans Werner, ehemaliger Bundesligaschiedsrichter und langjähriges Vorstandsmitglied der SG Nieder-Kainsbach/Affhöllerbach e.V., ermöglicht, bei dem wir uns sehr herzlich bedanken möchten.
Trainer Harald Heldmann und Betreuerin Kornelia Müller-Kredel sorgten für den perfekten Ablauf und übernahmen im Vorfeld die gesamte Organisation. Die sehr diszipliniert auftretenden Spielerinnen und Spieler der JSG trugen genauso dazu bei, dass dieser Event ein so toller Erfolg wurde, wie auch die Verantwortlichen der TSG Hoffenheim, die uns mit ausgesuchter Höflichkeit entgegenkamen.

Schreibe einen Kommentar